Konzept zur Bewältigung des Messiesyndroms

Konzept zur Bewältigung: Die Ausgangslage

Im Laufe der letzten 10 Jahre sind die offiziellen Zahlen der unter der Messie-Symptomatik leidenden Menschen drastisch gestiegen.Durch die Selbstregulationsschwäche, die vom zwanghaften Sammeln über Hygieneschwäche bis zur totalen Vermüllung führen kann, wird die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben extrem eingeschränkt. Es kommt zu Rückzug und Isolation der Betroffenen und zur Distanzierung von Freunden und Familienangehörigen. Vereinsamung und Selbstzweifel sind das Ergebnis.

Die Strategie:

Das Konzept einer interdisziplinären Beratungsarbeit, also durch soziale Arbeit begleitete Wohnraumarbeit zusammen mit der Arbeit einer Therapeutin vor Ort, die die Messie-Thematik explizit beherrscht, ist die Erfolg versprechende Strategie, um die Messie-Problematik des Einzelnen langfristig zu lösen.

Ziele

  1. „Chaosbewältigung der Betroffenen durch Beratung und therapeutische Begleitung“.
  2. Wiederherstellung und Umwandlung von Ordnung und Struktur im Leben der Betroffenen.
  3. Interdisziplinäre Teams arbeiten personenzentriert und zielgerichtet eng zusammen: Landratsamt Abteilung Jugendamt, Sozialamt sowie Ärzte und Psychiater sind dafür notwendig.

Maßnahmen

An erster Stelle steht die Beratung und Begleitung für Betroffene durch psychotherapeutische Unterstützung. Die Entstehung des Messie-Syndroms liegt oftmals in der früheren Biografie begründet, kann aber auch durch Unfall, Krankheit oder Todesfall hervorgerufen werden. Aus diesem Grunde sind Mitarbeiter und deren Schulungen hinsichtlich dieses Themas notwendig. Dies erfolgt in:

  • Einzeltherapie oder
  • Gruppentherapie (Jahres-Seminare)

Um die Messie-Problematik zu lösen gilt es, die tieferen Ursachen herauszuarbeiten.

  1. Analyse der Messie-Problematik.
  2. Heranführung an frühkindliche Prägemuster aus dem Erziehungsfeld
  3. Ableitung und Bestimmung des individuellen Messie-Typs .
  4. Entwicklung eines Konzeptes, das den Betroffenen ermöglicht das Chaos zu bewältigen und die eigene Würde und Selbstbestimmung wieder zuerlangen.
  5. Im Laufe dieses Prozesses werden die Hintergründe sichtbar, die ursächlich für einen chaotischen Lebensstil stehen.
  6. Ebenso wie Einstellungen, die sich bisher hemmend auf das Leben auswirken.
  7. Die Betroffenen finden wieder Zugang zu ihrer eigenen Würde und Wertschätzung.
  8. Sie werden befähigt, Wahlmöglichkeiten zu erkennen, eigene Prioritäten klar zu definieren und Handlungsalternativen zu entwickeln.

Dieser therapeutische Prozess kann im geschützten Rahmen der Einzelberatung, aber auch in einer Gruppe im Austausch mit anderen Betroffenen stattfinden. Viele Teilnehmer erleben den Rückhalt in der Gruppe als sehr hilfreich. Die bisherige Isolation wird durchbrochen und sie erhalten wertvolle Impulse und Unterstützung für die eigene Entwicklung. Manche müssen aber erst lernen, sich anderen mit ihrer Problematik vorzustellen. Die Gruppentherapien finden im wöchentlichen Turnus für ca.  1 Jahr statt.

 

Chancen-Risiken-Abwägung:

Chancen – der therapeutischen Arbeit

  • Vermeidung der Kosten für evtl. stationäre Aufnahme, Zwangsräumung und Folgekosten.
  • Arbeitsfähige Menschen, die ihren Beitrag zum Bruttosozialprodukt leisten und Reduzierung der Kosten für Krankheit und Frühberentung.

Risiken – Misserfolg der therapeutischen Arbeit

Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass die Chancen auf erfolgreiche Behandlung bei 70 % liegen.

Zeit-und Maßnahmenplan:

Die Maßnahmen können zeitnah beginnen.

  • Beratung und Fortbildung der

    Messie-Therapie-Teams

  • Bratungseinheiten der Teams
  • Fortbildungstage für die Mitarbeiter

Arbeit mit der Messie-Klientel:

Einzelberatungen/ Therapie können im wöchentlichen Turnus stattfinden, mindestens 40 Termine sind empfehlenswert. Im Anschluss wird über eine Fortsetzung entschieden.